Man erzählt sich!


Geschichten über und in Lützeroda!
Hier folgen Geschichten aus meiner Zeit in Lützeroda. Mein Name ist Uwe Zufelde und ich wohnte von 1958 bis 1985 in den Dorf bei Jena.

Erinnerungen in je nach Alter von mir!

Hosen voll
Erinnere mich das diese Situation nur noch schwach. Ich hatte als Lausbub eine schwarze Cordlatzhose mit großen weißen Knöpfen.
Und das passierte mir das Missgeschick, so dass ich in Tränen ausbrach. Was war geschehen:
Ca 200 Meter hinter den Dorf gibt es einen Wasserbehälter, der als Berg im Feld herausragt. Da waren wir oft spielen. Ich musste und bekam die Hose nicht auf. Weinend ging es nach Hause und meine Oma Emma richtete mich wieder her.

Oma Emma
Sie hatte eine eigene Stube in der oberen Etage bei uns zu Hause. Auch besuchte meine Oma Ihren Sohn in Großschwabhausen für paar Wochen. In Ihren Zimmer fühlte ich mich immer sehr wohl. Bastelte mit einen Stricklieschen Untersetzer, die dann zu Weihnachten verschenkt wurden. Versuchte mich in Nachschreiben der Deutschen alten Druck Schrift oder verfasste kurze Geschichten , die mir aber abhanden gekommen sind.
Oma erzählte mir viel von Früher und schlief dabei ab und zu in Ihren Sessel ein.
Kochen und Backen war eine Ihre Lieblingsbeschäftigungen. Meinen Mohnkuchen hatte Oma immer parat. Oder mit einen uralten Waffeleisen , selbige auf der Steinstufe vor der Haustüre backen – lecker.
Oma Emma war mit einen Hörgerät versogt und das Laden der Batterien wurde immer gut überwacht. 1974 wohnte Oma in einen Altersheim in Hummelshain bei Kahla. Ihr Zimmer wurde nach und nach von uns Größeren übernommen. Zuvor schliefen wir drei Jungs immer in einen Zimmer.
Wieder 1974 begann ich mit meiner Lehre als Maurer und stolz wollte ich Ihr von meinen ersten Tagen berichten. Leider kam es nicht mehr dazu. Meine Oma schlief noch im gleichen Jahr friedlich ein.
Fotos und andere Erinnerung bewahre ich als Ihr Lieblingsenkel gut auf.
Oma Irmgard
Sie wohnte in der Schenke und auch zu Ihr hatten wir Kinder ein gutes Verhältnis. Einladung zum Sonntag Mittag oder zu Weihnachten waren gang und gäbe. Wenn wir im Dorf herum stromerten holten wir uns oft eine Fettbemme. Später dann Brause und Bier für das Wochenende. Zur Kirmes und Pfingsten wurde immer kräftig gekocht, um die zahlreichen Gäste zu bewirten. Nach meinen Wegzug aus Lützeroda besuchte ich Oma oft.
Eine so starke Bindung, wie zu Oma Emma kam aber nicht zu stand. Trotzdem gibt es schöne Erinnerung an Oma Irmgard.

Tümpeln
Egal was für Wetter - wir waren unterwegs in der Umgebung von Lützeroda. Mein Vater war Revierförster und ich wuchs mit ua Kleingetier auf. Ein Laubfrosch verbrachte oft den Sommer in einen Gurkenglas auf den Fensterbrett der Küche. Vater achtet darauf das wir das Tier immer gut pflegten. Nun gab es auch den "Panzerplatz". Da wurden im Frühjahr und Herbst Panzerübungen gefahren. Dazwischen war Ruhe und es gab eine vielzahl von Tümpeln, die durch Ausgraben der Panzerdeckungen entstanden. Dort waren wir oft zu finden und brachten so manches Krabbeltier mit nach Hause. Wahrscheinlich legte ich hier schon den Grundstock für mein späteres Hobby Aquaristik.

Brot vom Nachbardorf NEU
Meine Erinnerung sind, dass es in Lützeroda anfangs in der Gaststätte „Zur Linde“ einen Nebenraum gab, der zum Verkauf von Grundnahrungsmitteln durch meine Tante genutzt wurde. Nachdem ein Neubau für den „KONSUM“ erfolgte, wurde selbiger Raum (wieder) zum Barbetrieb während der Kirmes genutzt. Kurzzeitig auch, nachdem wir die Kegelbahn rekonstruieren konnten, als Aufenthaltsraum. Brot gab es also vom MO bis FR zukaufen.

Trotzdem wurde eine gewisse Zeit, 1x die Woche frisches Bäckerbrot aus dem ca 3km entfernten Isserstedt, per Traktor mit Stroh gepolsterten Anhänger ausgeliefert. Leider gibt es hier Erinnerungslücken, in welchen Zeitraum diese Lieferung erfolgte. Da wir aber mit der Oma zusammen 11 Munde zu stopfen hatten und täglich ein Brot dabei drauf ging, war es eine gute Abwechslung im Gegensatz zu den Konsumbäckerbrot.

UnFreiwilliges Bad
Lützeroda hatte bis 1979 zwei Feuerlöschteiche. Baden war in beiden Gewässern nicht möglich. Erinnere mich aber das unser Nachbar mal paar Runden drehte. Dieser war auch zu Stelle, als ich das erste unfreiwillge Bad nahm. Beim Erhaschen von Wasserflöhen für meine Molche bekam ich das Übergewicht. Meines Wissens war der obere Teich nicht tief, aber recht schlammig. An gleicher Stelle brachen wir beim Eisschollefahren ein. Hier kam ich aber selbst wieder an's rettende Ufer. Auf beiden Teichen war immer was los. Im Winter nach begutachten der Männer Schlitt- und Gleitschuhlaufen und im Sommer selbstgebaute Boote fahren lassen oder eben Futterfangen. Auch Entengrütze ( Wasserlinsen ).

Der Ortelsgraben
Kaum noch vorstellbar, aber es war so. Wenigstens 1x im Monat schaffte jede Familie Unrat in die Natur. Die "Sammelstelle" war unser Ortelsgraben unten im Ziskauer Tal. Hier wurde alles hergebracht, was nicht verbrannt werden konnte. Glas/Zeitung/Lumpen/Knochen/Felle wurden von SERO gesammelt. Trotzdem war es immer ein gewaltiges Abenteuer, wenn Samstags neue Untensilien eintrafen. Alles was "leierte" wurde erstmal begutachtet. Das es dabei ab und zu Schnittwunden oder blaue Flecken gab, nahmen wir im Kauf. Im Winter kam es vor, dass wegen ungenügender Bremswirkung mancher mit seinen Schlitten da rein fuhr. Mitte der 80er Jahre war dann Schluss, da Lützeroda an das Jenaer Entsorgungssystem angebunden wurde. Nach der Wende wurde der Platz geräumt und heute ist der Ortelsgraben ein ortendlicher Graben.

Panzer kommen
  Man hörte sie schon von Weiten - die sowjetischen Panzer. Im Frühjahr und Herbst waren sie immer 2x zwischen Weimar und den Truppenübungsplatz "Panzerplatz" unterwegs. Dazu quer durchs Dorf. Anwohner hatten sicherlich oft gemischte Gefühle. Das Geschirr in der Schrankwand klapperte. Mir ist nur ein schwerer Zwischenfall bekannt. Personen und Technik kam zum Glück nicht zu Schaden. Ein Brückenleger walzte den Traktorschuppen nieder. Die 1962 gepflasterte Strasse hielt bis zum Schluss verhältnissmäßig gut Stand. Nur an den Ortsausgängen waren größere Schlaglöcher zu verzeichnen die immer wieder geflickt = neu gepflastert werden mussten. Wir Kinder hatte da mehr Spass als wie die Erwachsenen und zählten dann oft die Kettenfahrzeuge. Bastelten mit den Lehmklumpen dann selbst "Kriegsspielzeug". Zu Regenzeiten, was dann oft vor kam, war die Strasse sehr klitschig. Die "Erlen" am Längsten, da dort wenig Sonne hinkam.

Schulweg
Ich wurde 1966 eingeschult und das mit knapp 8 Jahren. Ich war also immer der Älteste in der Klasse. Das hatte einen Grund. Meine Eltern wollte nicht, dass es wie meiner ein Jahre älteren Schwester ergeht - nämlich alleine in die Schule laufen. So waren wir fortan zu Viert die nach Closewitz und Cospeda in die Schule machten. Gelaufen, mit Fahrrad oder gar per Anhalter. Letzter Episode ist ganz lustig. Unser Lehrer Erwin hatte es doch tatsächlich geschafft, dass wir mit den Bus in die Schule fahren konnten. Ein alter "Garant" schunkelte uns eine gewisse Zeit nach Closewitz. Manchmal kam der Bus, manchmal auch nicht. Es war die Zeit als der Traktorschuppen von sowjetischen Soldaten wieder aufgebaut wurde. Mir wurde das Warten zu bund ich ich stiefelte Richtung Lützeroda. Unterwegs sammelte mich ein "Russenauto" ein und ich kletterte an der Baustelle wieder raus. Überhaupt waren die "Russen" sehr kinderfreundlich und so manche Begebenheit schwirrt noch im Kopf umher.


Maibaum 
Das war immer was. Maibaumsetzen. Oft am Vortag des 1.Mai's wurde in Lützeroda das Fest begangen. Anfangs stand der Maibaum in Oberdorf und später dann auf den zentralen Dorfplatz. Die Männer holten feucht fröhlich die grüne Birke oder Tanne und wir Kinder banden bunte Bänder drann. Der Baum wurd mit allen Kräften hochgezogen und danach ging es darum, wer die Stricke wieder abmacht. Der jenige musste nämlich gut klettern können. Da begann das Gejubele je höher der Artist kam. Bratwurst, OskarBrause und Bier machten den Tag zu einen Erlebnis. Die Fenster aller Häuser waren zur Strassenseite mit Fähnchen und Reisig geschmückt.

Schlachtfest
Von November bis in den März hinein wurde in Lützeroda geschlachtet. Es ging Reihe um, von Haus zu Haus. Wir Kinder bekamen von Mutter eine Schulbefreiung und so waren wir von Schwanz halten bis zum gute Ende dabei. Das Schwein wurde als Zugabe zum LPG Lohn gebracht. Glaube alle 2 Jahre eins. So kauften wir die andere Hälfte dazu und hatten jedes Frühjahr Schlachten. Die Gerätschaften wurden von uns Kindern Vortags zusammen getragen. Nicht alles hatte der Schlachter selbst, sondern Borgen wurde groß geschrieben.  Das Schwein selbst wurde ebenfalls am Vortag geliefert, denn nur ein ausgeruhtes Schwein blutet gut. Wir Größeren wurden schon mit voll eingespannt, neben Kessel feuern, Schwarte schruppen, Blut rühren dann auch schon mal Wellfleisch schneiden. Oft bekamen Kinder bei Schlachten den ersten Schnaps. Die anfallende Wurstsuppe wurde im Dorf verteilt und so gab es quasie 4 Monate öfters leckere Wurstsuppe.Schinken sowie Knackwürste wurden in der Schenke geräuchert und erst nach den ersten Kuckuckschrei angeschnitten.

Unser Kirschbaum 
Süß und saftig waren seine Früchte. Einsam harte er den Wetter aus. Ertrug ungeschützt Schneesturm und Regengüsse. Trotzdem gab er uns Kindern einmal im Jahr die Freude Kirschen zu essen. Er war hoch und gewaltig. Das Klettern machte Spass. Er stand für uns Knirpse weit weg vom Dorf, schon fast am großen Wald. Das ging jahrelang so weiter bis eines Tages wir ihn nicht mehr fanden. Große Felder, von Dorf zu Dorf hatten sein Leben gekostet.
Warum mustest Du weg, dass haben wir nie vestanden. Unseren Kirschbaum gab es nicht mehr.

Kartoffelferien
  Die ersten Ferien nach den Sommer waren die "Kartoffelferien". Da ging es um's große Geld verdienen in den Kartoffelacker. 10 Pfennig kriegte man pro Drahtkorb. Die armen Bäuerinnen, denn wir Kinder schnappten uns nur die großen, größten Kartoffeln um so schnell wie möglich den Korb voll zu bekommen. Ab und zu durften wir auch den "Engländer" von Otto lenken. Das Gespann fuhr nämlich schöne langsam nebenher. In den Pausen wurde immer viel gelacht und gescherzt.
Später entdeckte ich eine neue Geldquelle und meine Kartoffelferien wurden zu Eichelferien. Da kam ich nämlich besser weg und schleppte Säckeweise Eicheln und Kastanien zu meinen Vater für die Winterfütterung.

II. Stufe
  6 Jahre mussten wir also sehen, bis auf den Schulbusversuch nach Closewitz, wie wir zum Unterricht kommen.1. und 2. Klasse nach Closewitz, sowie 3. bis 6. nach Cospeda. Von der Weglänge her machten beide Richtungen wenig Unterschied. Gab lustige Begebenheiten. Kam schon mal vor das wir in Unterhosen da gessen haben, da die Oberhosen von Herrn Lehrer getrocknet wurden.


Ab dritter Klasse kam der Schwimmunterricht dazu. Wie zu Wandertagen gewohnt, marschierten wir Richtung Jena durch den Cospedaer Grund zur Staßenbahnhaltestelle. Zurück natürlich auch dann bis nach Lützeroda heim. Im "Volksbad" war ein gewisser Herr Rabe und sehr mutig dazu. Wenn von uns mal einer seine Badekappe oder -hose verloren hatte, sprang er vom obersten Geländer ins tiefe Wasser und fischte das Objekt wieder raus. Am 25.6.1970 , kurz vor den großen Ferien hatte ich meine Schwimmstufe II in den Händen.

Oskarbrause
  In den 60iger und 70iger Jahren gab es in Altengönna einen kleinen Brausehersteller. Dieses Getränk war auch eine Zeit Wegbegleiter in unserer Kinder- und Jugendzeit. Ich selbst war zu Stelle, wenn Oskar seine Getränke auslieferte. Erinnere mich an einen hellblauen Laster der älteren Bauart. Glaube ein "Granit", der Vorgänger vom "Garant".
Wenn wir Richtung Brauerei Jena machten musste ,ich mich im Stadtverkehr immer ducken, da Kinder in meinen Alter wohl in den Kraftwagen noch nicht mitfahren durften. Unsere Lehrer Erwin spendierte schonmal nach den Sportunterricht einen Kasten rote Brause. Die grüne Waldmeister wurde später nicht mehr produziert. Angeblich giftig. Denke es lag eher an den Grundstoff ,den es nicht mehr gab. Meine Oma hatte die Gaststätte in Lütze und da holten wir natürlich unsere Brause heim. Noch bis in die Lehrlingszeit ,bei der ZBO Dorndorf gab es in der Kantine Oskarbrause für 21 Pfennig die Schnappflasche voll.

Kein Jagd Interesse NEU
Mein Vater war studierter Revierförster und pflegte , sowie liebte es sehr. Unter seiner Obhut gab es auch eine Waldpflege Brigade, die Bäume, je nach Bedarf (Nutz- oder Windbruchholz) heraus holte. Auch Aufforsten war unter seiner Leitung geschehen. Die Tiere, die im Wald lebten, wurden beobachtet und kurz gehalten, wenn es erforderlich war. Wildschweine wurde am meisten zu bestimmten Zeiten bejagt.
Meine zwei jüngeren Brüder zeigten Interesse , aber nahmen letztendlich eine andere Berufsrichtung war. Ich hingegen war schon immer ein praktischer Typ und schon wegen der schulischen Leistung eingeengte Möglichkeiten. Natur ja, aber deswegen büffeln ;-). Gerne bin ich aber mit den Jagd Teckeln Sonntags nach dem Essen in die Berge , um den Reste der Samstagabend Biere zu verbrennen.

Deutsche Post NEU
Nachdem unsere Übernachbarn linksseitig Ihr Haus verkauften, wurde auch die Postelle vom selbigen Ort umquartiert und das zu uns nach Hause. Meine Mutter wurde also die Alice von der Post. Zudem das einzigste Haus im Dorf mit zwei Telefonen. Mein Vater als Revierförster und nun noch das Öffentliche. Der Raum für die Post entsprach ca 2x3m inkl Telefonzelle.

Nun gab es Situationen, wo wir als Kinder mit eingespannt wurden, sei es einen Bewohner zum Telefon zu holen oder die Zeitung in der Landhaus Sonntags zu schaffen. Besonders zu in das ca 1km vom Dorf stehende Haus wurde gut belohnt. Westkaugummi oder -kleingeld machten den Weg bei Wind und Wetter erträglicher.

Auch an begehrte SonderBriefmarken kam ich durch die Post im Hause heran und verschickte die Sätze in alle Welt.

Das Landhaus NEU
Wie das Haus ausgerechnet ca 1km vom Dorf weg dahin kam, berichtete mir meine Mutter. In Zeiten vom NS-Staat war dies wohl möglich, wenn man Beziehungen pflegte.

Zu DDR Zeiten wohnten 2 Familien in den Haus. Ob miteinander verwand, ist mir nicht bekannt. Neben den schon beschriebenen Zeitungsboten, gab es auch andere Begebenheit um das Haus oder mit Ihren Bewohnern.
So übte eine Person den Tierarzt in der LPG aus und wurde als „Rucksack Bulle“ scherzerweise hinter verhaltener Hand beschrieben, was nicht krumm genommen wurde. Mit seinen Sohn gab es lustige Erinnerung in der Schul- und Freizeit. Er steuerte auch den Schlitten, als wir zusammen in der Ortelsgraben schossen und ich daraufhin eine Kopfwunde davon trug.
Mit seiner Mutter habe ich , wenn es klappte, im Herbst Apfelmost gepresst. Auch stromerten wir unterhalb des großen Gartens um her und löschten aus einer Quelle hinter dem Zaun unseren Durst.

6090 kHz
  Von meinem ersten Lehrlingsgeld kaufte ich für 245.- Mark ein "Stern Party" Kofferradio. Das hatte nämlich Kurz- und Mittelwelle.Wir hörten gemeinsam und Treffpunkt war immer der "FanStein" im Unterdorf. Anfang der 70er Jahre war RTL bei uns Herranwachsenden in aller Munde und Tasche. Was in den 60ern der "Deutsche Soldaten Sender" für meine ältesten Schwestern war. Ich erinnere mich noch an das Pfeiffen der Störsender.Die "Großen 8 & CO" - herrlich. Abends wurde dann auf Mittelwelle umgeschalten und die englische Version verfolgt. RTL Radio begleidete uns eine Zeitlang durch unsere Jugend. Und diese Zeit war eine Schöne. RTL stellte 1992 seinen Betrieb über KW ein. Also kann man nicht mehr mit der 6090 testen, aber über MW 1440 erlebt das Programm laut Internet einen neuen Aufschwung.

Später wurde Radiofernhören ein Hobby von mir , was 1998 leider enden musste. Meine Auszeichnungen und Geschenke, QSL Karten (Empfangsbestätigung) bewahre ich gut auf. Der Höhepunkt war 1990 ein "Radio Schweden Hörer Treffen" in Lützen bei Leipzig.

Onkel Otto
  Klar hatten wir auch Fernsehen. Das spielte aber eher eine untergeordnete Rolle. Unseren ersten TV kaufte Vater vom Übernachbar ab. 2 Programme gab es, zwischen 18h und 20h kam "Onkel Otto" vom Hessischen Rundfunk dazu. Also ARD & DFF..später DDR Fernsehen. Nach getanen Pflichten und je nach Alter konnten wir nun schauen und saßen wie die Orgelpfeiffen in der Stube.
Die Mondlandung vom Apollo 11 am 20.Juli 1969 war der Hit. Dieser Augenblick sitzt fest in meinen Hinterkopf. Ab der 7. Klasse ging es dann schon mit den Schulbus nach Stiebritz. Bis der Bus kam wurde das Fernsehprogramm vom Vorabend ausgewertet. Und da hatte ich schlechte Karten wenn es um "Bonanza" und Co ging, weil wir eben kein ZDF hatten. War darüber nicht grad traurig, aber es fehlte doch was. Kam aber öfters zu Einladungen bei unseren Freunden im Dorf die das 2. hatte.
Samstagvormittag wurde dann immer eine meiner Schwestern, die grad die Stube wienerten zum Aufschreiben des Wochenprogrammes von der ARD verdonnert. So wusste wir wenn "Kuli" oder "Am laufenden Band" kam. Kindersendungen vom DFF waren immer Spitze, von den Russischen Märchenfilmen ganz zu schweigen. 1982 hatten wir den ersten fabrikneuen Fernseher in S/W, farbig erst nach der Wende.

Vogelschaar
Mit 15 Jahren konnte man schon Moped fahren. Was lag es da näher als so einen "Vogel" aus den SIMSON Werken zu lenken. Schwarz sind wir auf abgeschlossenen Gelände heimlich gefahren. 1974 schaffte ich die "Prüfung" mit links und Vater gab mir seinen KR50. Den nam ich ua für auf Arbeit nach Altengönna oder zu kurzen Ausflügen. Ich war einer der Letzten in unsere Gruppe der so ein Moped sich anschaffen konnte. 1976 kaufte ich ne gebrauchte "Schwalbe". Mit dieser ging es dann schon mal auf die Autobahn. Nach meiner Armeezeit konnte ich mir eine nagelneue "Schwalbe" in "de Luxe" Ausführung holen. An ein Auto oder die Fahrerlaubnis dazu dachte ich nicht. 1991 hatte ich mein erstes Auto und "vergaß" mein Moped. Ein Jahr später wurde es für 50,-DM verscherbelt.

Samstagabend 
"Rolly Compo" "Max Weischner" "Phönix" "Possenhainer" und CO. Da lag Musik in der Ohren und laut dazu. Samstags ging es oft in die Nachbardörfer. Kirmeszeit war in Lützeroda und Umfeld von Mai bis November. Weiss nur das in Isserstedt die Letzte im jeden Jahr war. Lützeroda war am letzten Augustwochenende Gastgeber. Anfangs gab es noch den Pfingstanz, wobei sich unsere drei Dörfer Cospeda, Closewitz und wir abwechselten. Außerorts wurde immer gelaufen, egal was für Wetter und wie weit es ging. Durch die regen Treffs wurden Freundschaften geschlossen und nicht selten wurden aus Päärchen Paare. Hermstedt bei Apolda war für uns außerhalb der Kirmeszeit immer einen Fußweg wert. Neben Live-Bands gastierten dort dann auch schon die ersten DISCOs.
Der Eintritt kam 3.60 Mark. Das Bier 40 Pfennig. Wir jungen Kerlchen brauchten da nicht viel um den ersten Rausch zu bekommen. Unzählige mal kamen wir erst zum Morgengrauen heim, wobei später nicht unbedingt das Bier daran schuld war.--augenzwinker-.

Silvester
An Silvester kann ich mich gut erinnern, auch weil unser Vater bei Zeiten immer die Raketen in die Luft geschossen hat. ZT war da schon das Fest gelaufen und ich verschlief den Jahreswechsel. Spannender wurde da schon das Neue Jahr und das Dorf nach Blindgängern abgesucht, was natürlich den Erwachsenen nicht so passte.
Ab ca 14...15 Jahren war es dann schon so, dass unser Jugendtrupp in Jena sich aufteilte und bei Zeiten Posten von den Drogerien bezog. Zum Schluss wurde das gekaufte aufgeteilt , so dass Jeder Blitzknaller oder Knallfrösche bekommen konnte. Gefeiert wurde in der Kneipe oder später im Jugendclub. Mit den Jahren ebbte es aber ab, so dass ich kaum noch Geld in die Luft jagte.

Hof- und Hausmeier NEU
Bei meinen Besuchen im Heimatdorf erinnern mich noch heute, Objekte, wo ich mich daran zu schaffen machte. Sei es auf den Dach Essenköpfe erneuern oder Wände verputzen , ganze Neubauten oder betonierten Flächen. Irgendwie machte es mich stolz, auch weiterhin darauf angesprochen zu werden, wie meine Arbeit die Zeiten überstanden hat. ZT sogar ohne neumodisches Verblenden.

ArmeeZeit NEU
Am 5.5.’82 wurde ich zu den Grenztruppen nach Berlin einberufen und erfuhr eine 1/2 jährliche Ausbildung in verschiedenen Waffengattungen. Mein Dienst an der Grenze zu Westberlin sollte nur 14 Tage andauern. Nachdem mich Horch und Guck sehr persönliche Dinge befragte und ich diese Verneinte, wurde ich Bausoldat.

Weiter in der Berliner Umgebung stationiert, erlebte ich die letzten 12 Monate wie schon von den heimischen Baustellen gewohnt. Auch war ich eine gewisse Zeit eine Art Chef der Objekt Feuerwehr. Selbige war in Bereitschaft, wenn es Schießübungen auf den Truppenübungsplatz gab.

Bretterbude
  Meine Leute haben mich im Oktober 1983 sehnsüchtig von der Armee Heim erwartet. Ich machte auch 3 Kreuze und freute mich auf das Zivilleben. Schon am ersten WE, war grad wieder halwegs nüchtern, kam Andreas zu mir und lotzte mich ins Unterdorf. Dort gab es auf der Wiese eine Betonplatte und daneben lag eine ausgediente Baracke, glaub aus Zöhten bei Camburg hergekarrt. Dieser Haufen Bretter und Aspestplatten sollte unser neuer Jugendclub werden. Bis dahin waren wir entweder in der Kneipe oder im Nachbardörfern beim Flinken oder bei Käthe unterwegs.
Wir hatten fast November und unser Ziel war es, Silvester halten wir unserer erste Disco drinnen ab. Alle packten mit an. Volker hatte sogar noch rechtzeitig den Schornstein fertig bekommen und zwei alte ausgediehnte Öfen heizten uns den Raum warm. Jahreswechsel 1983/84 wurde im "Club" begangen - welch Wunder. Im Folgejahr erfuhr unser nunmehr "Jugendclub" einen rassanten Aufschwung. Der Sozialanbau wurde erstellt, die Außenanlage mit Betonfläche geschaffen. Nun hatten wir unsere neue Wirkungsstätte. Fasching mit 5er Rat, handegemachte Disco's und die ersten Rentnerfeiern. Frauentagsfeier. Wahlokal. Und für private Feten wurde der Raum auch her geben.
Am 25. Juli 1985 nahm ich mit einen Polterabend Abschied vom "Jugendclub" und vom Dorf. Auch ohne mein Zutun entwickelte sich der Mittelpunkt von Lützeroda kräftig weiter und ist es bis heute geblieben.

Nun bist Du ganz unten angekommen und hoffe Du hattest ein bisschen Spaß. Wenn ein "Ach so war's..." oder "Stimmt genau!" über Deine Lippen gehen, würde es mich erfreuen. Da kannste Dich ja mal dazu im Gästebuch äußern.
Sollten mir weitere Begebenheiten einfallen, schreibe ich sie nieder. Bitte überlese mögliche Fehler. Vielen Dank :-)
© 08-12-11 Uwe Zufelde

Bilderquelle:Wikipedia / Video 775 Jahre Lützeroda / Webmaster /
Uwe Zufelde / Rheinstrasse 30 / A-6900 Bregenz / uwe.zufelde@aon.at
1958 - 1985 Anschrift: Dorfstrasse 14 / DDR-6901 Lützeroda